Indochina Rundreise - Laos, Kambodscha & Vietnam


Der Begriff Indochina soll den kulturellen Einfluss Indiens und Chinas auf die Völker und Länder Südostasiens ausdrücken. Im politischen Sinn umfasste das Laos, Kambodscha und Vietnam, welche Teil des französischen Kolonialreich waren. Knapp 10 Wochen Indochina liegen hinter uns, eine sehr schöne Zeit, jedoch in der zweiten Hälfte (namens Vietnam) auch eine sehr anstrengende und ermüdende Erfahrung. Aber nochmal von Vorne:

LAOS Nachdem wir den Norden Thailands durchquert haben, ging es mit dem Slow Boat zwei Tage den Mekong hinunter. Die ideale Einstimmung auf Laos, für mich das Land der Gemütlichkeit. Wer mich kennt, der kann sich ausmalen wie entspannt und langsam das Leben in Laos sein muss, dass es selbst meinem gemütlichen Gemüt auffällt ;-)

Chiang Rai - Der weiße Tempel, das schwarze Haus und das goldene Dreieck

White Temple in Chiang Rai - von Chalermchai Kositpipat
GOLDENES DREIECK Wir (oder vielleicht eher ich) hatten einen groben Zeitplan im Kopf, dem wir schon etwas hinterher waren nachdem wir in Chiang Mai und Pai auch jeweils Ruhepausen einlegten. Zudem sind die Dörfer rund um Chang Rai auf eigene Faust nur mit (Zeit und) Aufwand zu besuchen. Also buchten wir uns direkt in unserem Hotel Baan Warabordee eine Tour von VIP Travel and Service um das goldene Dreieck zu erkunden. Das Dreiländereck Thailand, Myanmar & Laos ist (oder vielmehr war) berühmt und berüchtigt für den Drogenanbau und -export, daher auch der Name 'Golden Triangle'. Doch vorher sollte es erstmal zu Chang Rai's Highlight gehen:
Schwarzes Haus in Chiang Rai - Teil des Bandaam Museum
Der Weiße Tempel (Wat Rong Khun). Er stammt von einem erfolgreichen thailändischen Maler namens Chalermchai Kositpipat, der mit seinem verdienten Vermögen ein einmaliges buddhistisches Kunstwerk errichtet hat und immernoch tut - die Tempelanlage wird weiterhin ausgebaut, wir hatten sogar das Glück ihn persönlich zu treffen. Die nächste Station war dann das schwarze Gegenstück, das Schwarze Haus (bzw. eigentlich mehrere davon) oder offiziell das Bandaam Museum.
The Golden Triangle - wir im Herzen des Goldenen Dreieck
Alles ist aus schwarzem Holz gefertigt und enthält eine skurile Sammlung von Schlangenhäuten bis Büffelhörnern. Dann ging es aber wirklich in das goldene Dreieck. In Sop Ruak, 9km nördlich von Chiang Saen, besichtigten wir das House of Opium (50 THB) und warfen vom Berg aus einen Blick auf den Mekong, der die drei Länder hier auf natürliche Weise trennt. Der mächtige rote Riese im Norden hat sich aber auch hier schon ein Stück Land gesichert - um ein Casino zu installieren...

Pai - Das Trekking durch die Berge und die pairadisische Entspannung

PAI Das kleine Städtchen kann man in wenigen Minuten erkunden, deshalb ist 'einfach mal Nichtstun' vielleicht auch eines der Highlights in Pai. Noch besser ist nur noch ein Besuch bei der Pai Traditional Thai Massage. Und am Abend gibt es nach dem Vorbild von Chang Mai auch eine 'Walking Street' - diverse Stände verkaufen dann vor allem Essen in dieser 'Fussgängerzone'. Da kann man sich schon mal von einem Ende der Stadt zum anderen durchessen. Bekannt ist Pai übrigens als die Hippie-Komune im nördlichen Thailand, beliebt aber vor allem auch wegen der Berge ringsum.

Unser Guide mit selbstgemachter Teekanne und Becher aus Bambus
TREKKING Die Berge wollten wir also bei einer kleinen Trekking-Tour erkunden, zwei Tage sollte es dauern inklusive Übernachtung (Homestay) in einem der kleinen Dörfchen. Los ging es früh am morgen, erstmal mit dem Auto raus in die Berge, dann marschierten wir auch schon los. Neben unserem Guide bestand die Gruppe aus einem australischen und einem französischsprachigen Paar aus der Schweiz. Wie schon in Myanmar musste ich wieder feststellen, dass es ab und an einfach gut tut durch die Berge zu laufen und nachzudenken. Viel Luft zum reden hat man sowieso nicht während man läuft und jeder hat ja ein leicht unterschiedliches Tempo. 
Trekking bergab ist noch anstrengender als bergauf...
Bei einer Pause lernten wir (naja, durften wir zusehen und staunen) wie man aus Bambus und einem großen Messer ganz einfach eine Teekanne und passende Becher macht. Das es doch nicht ganz so einfach ist, bewies uns dann der Australier, der sonst auch viel Zeit beim Camping im Busch mit seinem Messer verbringt. Nachdem wir gefühlt alles was wir bergauf gelaufen waren auch wieder hinabstiegen - was deutlich anstrengender ist - kamen wir am späten Nachmittag an eine kleine Siedlung.

Homestay - Die Küche unserer thailändischen Gastgeber
HOMESTAY Das 'Village' in dem wir übernachten sollten bestand nur aus wenigen Häusern und während uns die meisten Bewohner kaum beachteten, empfing und der Hausherr und Gastgeber um so herzlicher. Sogleich stellte er eine Kühlbox mit Bier bereit und legte eine Strichliste dazu, denn anders als Übernachtung, Essen, Wasser und Schnaps (dazu gleich mehr), war das Bier nicht im Tourpreis inklusive. Und während wir uns bei einem kühlen Bier auf der Terrasse ausruhten, wurde man(n) in der Küche schon fleißig. Und als wir uns nach Sonnenuntergang ebenfalls um die Kochstelle gesellten, hatten wir auch schnell den ersten Schnaps in der Hand.

Chiang Mai - Der Kochkurs, der Jungle Flight und die Walking Streets

Chiang Mai - Sŏrng tăa ou & Tuk Tuk vor der Stadtmauer
CHIANG MAI Im Morgengrauen kamen wir in der 'Metropole Nordthailands' und früheren Haupstadt des 'Königreich der Lanna' an. Da wir kein Hotel gebucht hatten und dem TukTuk Fahrer irgendwas sagen mussten, setzten wir uns erstmal auf einen Kaffee (und gratis WiFi) an der Bustation. Wir entschieden uns für die 'Nice Mum Lodge' (800 B), ein kleines Hotel ohne überflüssige Extras, leider auch ohne nette Mutti, dafür mit einem hilfsbereiten Sohn. Und die Lage an der Th Loi Kroh zwischen der alten Stadtmauer und dem Fluss Mae Nam Ping ist perfekt um das Zentrum zu Fuß zu erkunden. Chiang Mai ist eine Stadt voller Tempel. Da wir aber nach Myanmar mit Tempeln gesättigt waren, beschlossen wir uns nur den wichtigsten und meistbesuchten Tempel der Stadt anzusehen. Nachdem wir das Zentrum und einige kleinere Tempel zu Fuß ausgiebiger angesehen hatten als geplant (dabei war ich mir so sicher es ist die Parallelstraße), gönnten wir uns eine Massage im Frauengefängnis bzw. im 'Chiang Mai Women Correctional Institution Vocational Training Center' wie es offiziell heißt. Zurück ging es dann mit einem 'Sŏrng tăa ou' - eine Art Sammeltaxi. Man winkt dem Pick-Up, dieser hält an, man nennt die gewünschte Straße und bekommt mitgeteilt ob man einsteigen oder den nächsten nehmen soll. Dann fähr man im Zick-Zack durch die Straßen, Leute steigen ein und aus, bis einem der Fahrer mitteilt man wäre am gewünschten Ziel. Die kleinen Umwege sind verschmerzbar, dafür zahlt man auch nur 20-30 THB pro Kopf und Fahrt, abhängig von der Strecke.

Chiang Mai - Thai-Kochkurs bei Da auf seiner Organic Farm
KOCHKURS Da wir nach 3 Wochen in Myanmar mit Tempeln gesättigt waren, entschlossen wir uns kurzerhand einen Thai-Kochkurs zu machen. Mit dem Auto ging es vom Zentrum aus erstmal auf den Markt, dann weiter auf 'Da's Organic Farm'. Hier hat sich unser Kochmeister Da eine kleine Hütte gebaut, mit Platz für den Anbau seiner Zutaten und 6 überdachte Kochplätze. Unsere Gruppe bestand neben uns noch aus je einem Paar aus England und den USA. Jeder bekam sein Schneidebrett, einen Mörser und ein eigenes Gaskochfeld - dann konnte es losgehen.

Leckere Thai-Gerichte selbstgemacht
Eine halbe Tomate, eine viertel Zwiebel etc. etc., die Freundin des Chefs bereitete in der Küche um die Ecke alles für uns vor. Ihr Bruder war nicht nur der Fahrer, er bewässerte auch die Pflanzen der kleinen Farm und half die vorgeschnittenen Zutaten an unsere Kochplätze zu tragen. Und wir zauberten daraus leckere Thai-Gerichte: Tom Yum, Pad Thai, Papaya Salad, Red & Green Curry, Sticky Rice & Mango.

THE JUNGLE FLIGHT Als Ausgleich für einen entspannten Kochkurs, sollte es dann am Samstag Adrenalin geben. In (oder besser gesagt rund um) Chiang Mai findet man einige Anbieter von sogenannten Ziplines
Mein "Jungle Flight" durch die Wälder um Chiang Mai
an denen man "durch den Dschungel fliegt". Ein eher teures Vergnügen, aber die 60$ haben sich gelohnt. Da nach einem Monat jeder auch mal Zeit für sich braucht und Höhe ja nicht alle gleichermaßen begeistert, bin ich alleine los. Schon die Fahrt mit dem Minivan zu 'The Jungle Flight' ging auf abenteuerlichen Straßen bergauf, hindurch durch die riesigen Bäume die ich kurz darauf von der Baumkrone aus sehen sollte. Ausgerüstet mit einem Klettergurt (oder wie auch immer man das nennt), einer Duschhaube und einem Helm bin ich dann zusammen mit meiner chinesischen Gruppe (ja, alle außer mir) an den Seilen von Plattform zu Plattform, über diverse Brücken und ab und zu mal einen 'Abseil' runter - warum sich wohl ausgerechnet hierfür ein deutsches Wort durchgesetzt hat...?

Bangkok - Das ThaiPad im Pantip Plaza und die Blutprobe im Krankenhaus

BANGKOK Nach drei Wochen in Myanmar sind wir zurück in Bangkok, fast könnte man sagen zurück in der Zivilisation. Und noch bevor das Flugzeug steht, staune ich mal wieder über die Thais. So gibt es rund um das Rollfeld des Flughafen Don Muang in Bangkok einen Golfplatz! Eine Ampel zeigt an, wann man die Landebahn überqueren darf. Unglaublich, aber wahr (siehe Bild).
Golf spielen am Rollfeld des Flughafen Don Muang in Bangkok
Wir gönnen uns ein Taxi vom Flughafen Don Muang in die Stadt, zum Fahrpreis laut Taxi-Meter kommen wieder 105 Baht Autobahngebühr und 50 Baht Flughafengebühr. Dann erstmal Massagen, Maniküre und Pediküre - nach 3 Wochen barfuß durch Tempel laufen, lasse auch ich mich erstmals im Leben zur Fusspflege überreden. Ein gutes Erlebnis, aber die Hornhaut bleibt dran, diese Rasierklinge ist mir dann doch nicht ganz geheuer. Dann geht es ins Wochenende, und das heißt vorallem ausruhen am Pool :-) Am Samstag Nachmittag sitzen wir in einem der Cafés vor unserem Hotel, als uns ein junger Thai vom Nachbartisch plötzlich auf deutsch anspricht. Er hat letztes Jahr in Hannover studiert und gelebt. Also nutzen wir die Gelegenheit für lokale Infos und er um mal wieder deutsch zu sprechen. Er rät uns erst am Sonntag shoppen zu gehen, dann wäre es leerer, da die Thais das eher samstags machen, die Geschäfte aber 7 Tage die Woche geöffnet sind. Der beste Tipp ist der Park an der Ecke den wir bisher nur tagsüber kannten, am Wochenende gibt es hier Livemusik. Wir probieren es aus und es erwarten uns getunte Fahrräder, DJs und Breakdancing - man könnte meinen man sei in New York.
Moni´s neues 'ThaiPad' von Worldtech im Pantip Plaza
BANGKOK SHOPPING Am Sonntag ging es dann in den Stadtteil Siam, nach all den Buddhas in die ECB und anschließend ins Pantip Plaza. In dem Shopping Center gibt es nur Elektronik - neben dem Hardware House und der IT City (sowas wie Media Markt) gibt es hunderte kleiner Stände für Smartphones, Tablets, Laptops und Kameras. Auf der Suche nach einem Tablet, wurde uns meist ein Original zu einem ähnlichen Preis wie in Europa angeboten (z.B. 11.900 Baht für ein Galaxy Tab 7.0 mit 3G), eine Kopie zum halbem Preis und teilweise eine schlechte Kopie ab 2.000 Baht. Dann doch lieber ein lokales Original von www.worldtech.asia - wir taufen es später 'ThaiPad' - 7" Zoll mit guter Ausstattung unter 100 Euro, genau richtig um es auf Reisealltagstauglichkeit zu testen.

Yangon (Rangun) - Die eigentliche Hauptstadt von Myanmar (Burma) und die Lady (Aung San Suu Kyi)

Histrorische Karte von Yangon (Rangun) im Strand Hotel
YANGON Unser letzter Tag in Myanmar. Drei Wochen lang hatten wir Eindrücke von diesem unbekannten Land gesammelt, viele Fragen jedoch blieben unbeantwortet. Zum Beispiel: Warum hat man 2006 eine neue Hauptstadt namens Nay Pyi Taw aus dem Boden gestampft? Also musste jemand her, der uns Yangon, die eigentliche Hauptstadt von Myanmar, nochmal richtig zeigt und uns zum Abschluss alle Fragen beantwortet: Cristina (095044378, cristina.zac(at)gmail.com). Wir hatten sie am Golden Rock getroffen, wo sie ein deutsches Paar als Guide begleitete und festgestellt, dass sie neben englisch auch perfekt spanisch sprach - also hatten wir sie kurzerhand für unseren letzten Tag als privaten Guide (35$) gebucht.

Lobby des Strand Hotel - das Schickste was Yangon bietet
Mit einem freundlichen "Mingalabar" ("Hallo") begrüßte uns Cristina um 8.30h vor dem Rathaus, dann machten wir uns auf den Weg zum Fluss. Erst jetzt fiel uns auf, dass es in den Straßen von Yangon keine Motorräder gibt. Nachdem ein hoher Militär einmal angefahren wurde, ließ er Motorroller & Co in der Stadt wohl kurzerhand verbieten. Aber Autos gibt es genug und seit die chinesischen Kleinwagen Einzug halten, wird es für immer mehr Menschen möglich eines zu kaufen. Am Hafen angekommen sahen wir den schwitzenden Arbeitern zu, dann ging es zu den Anzugträgern ins elegante Strand Hotel. Durch die Lobby in eine kleine Kunstgalerie und wieder zurück. So stelle ich mir auch das Raffles in Singapur oder das Orient Hotel in Bangkok vor, auch wenn ich beide bisher nur von außen gesehen habe.
Erklärung einer Pagode - Botataung Paya
Anhand der dritten großen Pagode der Stadt, Botataung Paya, ließen wir uns dann nochmal ein wenig weiter in die Welt des Buddismus einführen. Am interessantesten dabei fand ich, dass sie es nicht als Religion ansah, sondern als Lebensweise, da die Buddisten keinen Gott haben, sondern auf den Eintritt ins Nirwana hinarbeiten. Allerdings ändere sich die Lebensweise der Menschen gerade rasant, insbesondere der jüngeren Generation. Es gibt wohl sogar Männer die sich nur als Mönche verkleiden, um Almosen zu erbetteln. Oder reiche Menschen, die Buddhastatuen bauen lassen die ihr Gesicht tragen. Eine andere Tradition lebt jedoch fort, das Betelnusskauen. Nicht zuletzt, da die Wirkstoffe (u.a. Tabak, Kalk) süchtig machen. Weil es krebserregend ist und wegen der vollgespuckten Straßen, hat man sogar versucht es zu verbieten - wenig erfolgreich allerdings.

Zugfahren in Myanmar - Der springende, entgleiste Zug und das niedrigste Zimmer

Kyaikto - 'Ticketoffice' im kleinen Bahnhof
KYAIKTO Wir hatten inzwischen einige Geschichte über Zugfahren in Myanmar gehört und beschlossen daher, mit dem Zug zurück nach Yangon zu fahren. Dafür mussten wir erstmal mit einem Pick-Up von Kyaiktiyo nach Kyaikto (500 Kyat) zum Bahnhof. Um 12.30h sollte dort der einzige Zug fahren, dauern sollte es 5 Stunden bis zur Yangon Train Station. Wir suchten also den Ticketschalter, nach einigem Fragen setzte man uns in den Warteraum. Vor uns ein kleiner Schreibtisch und zwei große Wanduhren mit 10 Minuten Zeitunterschied, aber kein Mensch der uns ein Ticket verkaufen wollte. Als die erste der Uhren dann kurz vor halb stand, fragte ich nochmal nach - wir wollten ja nicht den einzigen Zug verpassen. Da es morgens aber schon geregnet hatte. soll der Zug mit einer halben Stunde Verspätung kommen - keine Eile also ein Ticket zu kaufen. Eine Viertelstunde später kam dann doch endlich jemand und stellte uns vor die Wahl: 8$ Upper Class oder 3$ Ordinary Class. Was rechtfertigt einen fast dreifachen Preis? Klimaanlage? Er lacht uns aus. Bezahlen ist bei der staatlichen Myanmar Railways in Kyat ist auch nicht möglich für Ausländer, nur frische US Dollar. Wir nehmen also die Upper Class, und machen uns auf zum Bahnsteig.

Unser entgleister Zug wird begutachtet
KYAIKTO - BAGO Nachdem der Zug in Richtung Süden abgefahren ist bin ich froh, dass wir nicht für 3$ nur die ordinäre Holzklasse - im wahrsten Sinne des Wortes - gebucht haben. 5 Minuten später steigen wir ein, die Sitze sind weich gepolstert, aber vorallem uralt. Alle Fenster sind komplett offen, der Fahrtwind sorgt für eine natürliche Klimaanlage. Dann kommen auch schon die ersten Verkäufer mit Speisen und Getränken, auch die Frau die eben noch am Bahnsteig den Reis abgepackt hat. Und dann geht es los, so wie man uns erzählt hatte. Der Zug fängt an zu springen, wir auch, es hebt einen förmlich aus dem Sitz. Nachdem es sich wieder beruhigt hatte, geht es plötzlich wieder von vorne los. Diesmal schaukelt der Wagen wild hin und her. Wir müssen aufpassen, nicht den Kopf irgendwo anzuschlagen, während wir uns kaputtlachen. Dann bricht die Lehne des Sitzes vor uns, einer der jungen Schaffner versucht es zu reparieren - keine Chance - die Frau hat ab sofort einen Liegesitz. Kein Wunder also, dass man in dem Schlafzug von dem wir gehört haben nicht schläft, sondern nur damit beschäftigt ist nicht aus dem Bett zu fallen. Doch wir wollten es nicht glauben, bevor wir es nicht selbst sahen...



Zug in Myanmar - unser Wagen war aus dem Gleis gesprungen
Nach einer knappen Stunde Fahrt, wir hatten gerade einen Fluss überquert und ich mir einen Maiskolben gekauft, fing der Zug wieder an zu springen. Es fühlte sich aber anders an und hörte sich vorallem anders an. Während es die besorgten Gesichtsausdrücke der sonst so relaxten Einheimischen nur vermuten ließen, war es spätestens nachdem der Schaffner nach vorne rannte klar: Unser Wagen war entgleist! Der Zug kam dann relativ schnell zum stehen. Genauso schnell bildete sich eine Menschentraube vor unserem Wagen um das entsprungene Rad zu begutachten. Der Mann der vor uns saß kam zurück um seine Frau, das Baby und das Gepäck zu holen. Er sagte sowas könne hier lange dauern und auf der Straße stehen schon Pick-Ups bereit.

Kyaiktiyo - Die Lastwagen zum 'Golden Rock' und die Überraschung am Felsen

Golden Rock - die Lastwagen zum goldenen Felsen
KYAIKTIYO Wir hatten beschlossen nach den wichtigen Vier in Myanmar - Yangon, Mandalay, Bagan und Inle Lake - noch den Golden Rock auf dem Berg Kyaiktiyo zu besichtigen. Der mit Goldblättchen überzogene goldene Felsen hat eine Stupa obendrauf, welche angeblich ein Haar Buddhas enthält, was es zu einem der wichtigsten Pilgerorte der Buddisten macht. Wobei die Pilgerfahrt auf den Berg schon ein Erlebnis für sich ist. Denn wer nicht die 4-6 Stunden bergauf laufen will (und das will wohl niemand ;-)) kann ab Kinpun - dem 'Basiscamp' der Pilgerer - einen der Lastwagen für die 11 km nehmen, die schaffen die Strecke in ca. 45 Minuten. Auf die Ladefläche sind Bretter als Bänke montiert und die Trucks fahren los sobald sie voll besetzt sind. Was in dem Fall jedoch bedeutet, sobald sechs Menschen je Bank reingequetscht sind, wobei es eher für 4-5 durchschnittliche Europäer reicht. Doch mehr Platz gibt es nur für diejenigen, die den Fahrpreis von 1.500 Kyat auch mehrfach zu zahlen bereit sind. Und als es dann endlich losging, war mir ziemlich schnell klar warum die Lastwagen als Busse missbraucht werden - was anderes würde diese steilen, kurvigen Straßen wahrscheinlich garnicht hochkommen. Es war dann auch eher eine Achterbahnfahrt denn eine Busfahrt...



Golden Rock - königlich hinauf getragen zum Felsen
GOLDEN ROCK Das letzte Stück muss man dann aber laufen, wenn man sich nicht königlich tragen lassen will - auf einem Stuhl der zwischen zwei Bambusstangen geschraubt ist, getragen von jeweils vier Männern. Man hat unterwegs sogar angeboten uns beide auf einer Trage zu transportieren (8.000 - 20.000 Kyat, vermutlich je nachdem wie kaputt wir aussahen), aber diesen Aufstieg wollten wir schon selbst machen. Ich habe vermutlich ähnlich lange (ca. 45 min) gebraucht, ähnlich viele Pausen gemacht und ähnlich viel geschwitzt wie die Jungs, und das ganz ohne dicke Ausländer auf den Schultern. Und kurz bevor wir oben waren, hat es dann auch noch angefangen zu regnen, zum ersten Mal in den 3 Wochen Myanmar.

Golden Rock - versteckt in Holzbrettern links außen
Und dann kam auch gleich die nächste (böse) Überraschung. Kein goldener Felsen zu sehen - er ist 4 Wochen lang mit Holzbrettern zugedeckt wegen Restaurierung! Das hält die Offiziellen aber nicht davon ab, von den Ausländern 6$ Eintritt zu verlangen. Da fehlten uns wirklich die Worte. Also haben wir umgedreht, uns in eines der Cafés mit Aussicht gesetzt und gewartet bis der Regen vorbei war. Der ganze Weg und dann nicht reingehen, was aber wenn wir doch was verpassen? Also beschlossen wir nacheinander zu gehen mit einem Ticket, das war ja mehrere Tage gültig und schließlich könnte man nach dem Besuch vorhin hier oben im Hotel gewesen sein. Also bin ich zuerst rein und sah mir die Holzbretter an, mehr war vom Felsen wirklich nicht zu sehen. Hat aber nicht funktioniert mit dem selben Ticket nochmal reinzukommen, es waren einfach zu wenige Ausländer und der Wachmann hat zu gut aufgepasst - schließlich hat er vorher schon endlos diskutiert mit den Touristen weshalb man zahlen soll, wenn es 'nichts' zu sehen gibt. Also machten wir uns auf zu den Lastwagen bevor die Sonne unterging, denn um 18 Uhr ist die letzte Fahrt zurück nach Kinpun.

Inle Lake - Der lange Fußmarsch von Nyangshwe nach Minethouk

Inle Lake - Aussicht auf Nyaungshwe und den See
NYAUNGSHWE Da der Chef von Sunny Day Tours sich gerade von einem Motorradunfall erholte, gingen wir mit einem seiner Guides auf eine Tagestrekkingtour. Früher hat er die Touren zusammen mit seinem Bruder gemacht, doch dann stand er plötzlich im Lonely Planet - "somebody put my name in this guidebook" - und brauchte Unterstützung um den Anfragen gerecht zu werden. Man hat uns mit zwei Holländern zu einer vierköpfigen Truppe zusammengeschlossen, außerdem wurden noch zwei Jungs zum Guide-Training mitgeschickt.

Schule in Myanmar - und alle Kinder machen begeistert mit
Um 8 Uhr spazierten wir also von Nyaungshwe Richtung Berge und machten erstmal an einem kleinen Hof halt, der Zucker herstellt. In 5 Hexenkessel wird das Zuckerrohr gekocht und nach etwa 15 Minuten dann das entstandenen Zuckerwasser gefiltert. Die nächste Station war eine Schule im ersten Bergdorf, dann ging es zu einer Höhle die von dem Mönchen als Ort der Meditation genutzt wird. Wir wanderten durch Felder voller Zigarrenblätter (nicht der Tabak, sondern worin er eingerollt wird), Mais und Knoblauch, hindurch unter Bäumen von Tamarinde und Avocado.
Geänderte Route - Bambusbrücke statt der alten Holzbrücke
Die Farbe der Wälder erinnerte an den deutschen Herbst, rot und braun schimmerten die Blätter. Bei einer der Pausen erklärte uns der Guide dann seinen weiteren Plan, der jedoch nicht beinhaltete und zum See zu führen, sondern zurück zum Ausgangspunkt. Wir hatten jedoch alle mit dem Chef besprochen zum See zu laufen, nur der wohl nicht mit seinem Guide. Also wurde die Route mal eben unterwegs geändert, was uns am Ende jedoch einige Kilometer extra eingebracht hat. Gegen 12h kamen wir dann im einem weiteren Bergdorf an, wo wir uns im Haus einer Familie ausruhen durften während unsere Guides das Essen zubereiteten.

Inle Lake - Die Einbeinruderer, die Pfahlbauten und die schwimmenden Gärten auf dem Inle See

Inle See - fischender Einbeinruderer vor der Bergkulisse
INLE LAKE Das Highlight am Inle See ist definitiv ein Trip mit dem Motorboot, daher bekommt man in Nyaungshwe an jeder Ecke Angebote von selbstständigen Bootfahrern, ebenso wie in jedem Hotel. Wir hatten uns bei Sunny Day Tours eigentlich nach einer Trekking Tour erkundigt und uns dann auch gleich eine Tagestour mit dem Motorboot zu allen sehenswerten Attraktionen für 15.000 Kyat gebucht. Sein Neffe werde fahren, ein Guide sei nicht nötig und kostet mehr als der Bootstrip selbst. Als uns der Chef morgens abgeholt hat, stellte er uns nicht nur seinen Neffen, sondern auch seine Nichte vor, sie werde ihr Englisch üben und uns begleiten - also hatten wir zum privaten Boot überraschenderweise auch einen Guide, wenn auch zu Trainingszwecken.

Inle Lake - Fische erschlagen oder Fische erschrecken?
Kaum hat man über den Kanal von Nyaungshwe den Inle Lake erreicht, sieht man auch schon die berühmten Einbeinruderer. Sie stehen auf einem Bein am Ende ihres Kanus, schlingen das andere Bein um das Paddel welches sie mit kreisenden Bewegungen bedienen. Damit haben sie beide Hände frei zum Fischen. Dazu wird ein aufgespanntes Netz, ähnlich einem Vogelkäfig, in dem flachen Wasser auf den Boden gestellt und von oben hineingestochen. Während ich diese Art doch sehr smart finde, gibt es aber auch viele die mit dem Paddel einfach auf das Wasser - und damit offensichtlich auch auf die Fische - einschlagen. Wie (in)effizient das wirklich ist konnte ich allerdings nicht verifizieren.